10.1.2 Einführung eines „romanischen Zweiges“: Eine „fruchtbare Symbiose“ der sprachlichen Fächer in der Oberstufe

Das Beethoven-Gymnasium führte in den 60er Jahren als Variante des altsprachlichen Gymnasiums – unter Aufgabe des ursprünglichen neusprachlichen – einen „romanischen Zweig“ ein: mit einem fünfjährigen Englischkurs von Quarta bis Obersekunda (Klasse 7 bis 11) sowie Latein und Französisch durchgehend bis zum Abitur als schriftliche Prüfungsfächer. Da die Schule von Anfang an die Trennung der Sextaner in einen alt- und neusprachlichen Zweig abgelehnt hatte in der Überzeugung, die spezifische Begabung für eine der Sprachen noch nicht einschätzen zu können, entstand nun mit dem romanischen Zweig eine sehr kontroverse Diskussion, wie am Ende der Quarta die Differenzierung in Griechisch bzw. Französisch vorgenommen werden sollte. Schröder sah in der Trennung der Zweige die Gefahr von Spannungen unter Schülern und Lehrern und fürchtete eine Verfälschung der Wahl von Eltern, die ihren durchschnittlich begabten Kindern von Anfang an das Griechische nicht zumuten wollten. Er möchte die bisherigen Quartaverbände weiterführen und die Klassen nur im Fach Griechisch bzw. Französisch differenzieren, um so auf der Oberstufe mit einer „fruchtbaren Symbiose“ die vorige „Einseitigkeit“ zu überwinden. Der „Lateinunterricht könnte in der Ausrichtung auf die mittelalterliche Latinität ein Bindeglied darstellen, der Deutschunterricht eine andere Spannweite erhalten“.

Ein Teil der Kollegen stand allerdings auf Grund der Erfahrung mit den kombinierten Klassen (Schüler mit Französisch bzw. Griechisch in der gleichen Klasse) der „fruchtbaren Begegnung“ recht skeptisch gegenüber, da sie dort keine „den Unterricht fördernde Ergänzung der Mentalitäten“ erkennen konnten. Das Kollegium entschied sich schließlich doch mit Mehrheit für die Weiterführung der Quartaverbände, in denen dann für jede Klasse getrennt Griechisch und Französisch unterrichtet werden sollte. Das aber führte zu raummäßigen und organisatorischen Schwierigkeiten und zu einer Erhöhung der erforderlichen Lehrerstunden. Jedenfalls zeugen die Klassenbezeichnungen bald von „reinen“ Griechisch- bzw. Französischklassen und einigen wenigen kombinierten. Ostern 1966 absolvierten die ersten Schüler des neuen Zweiges ihre Reifeprüfung.

10.1.3 Verzicht auf die Schullandheimfahrten: Zweifel an ihrem pädagogischen Sinn