11.17.3 Begabtenförderung: Einführung des „Drehtürmodells“

Pünktlich erhielt die Behörde im Schuljahr 2000/2001 den gewünschten Entwurf des Schulprogramms, den der Dezernent auswerten und mit der Schulleitung besprechen wollte, damit er anschließend der Schulkonferenz vorgestellt würde. Gleichzeitig begann die ständige „Evaluation“: die Auswertung der laufenden Projekte und Verfahren und deren Überprüfung auf Ergänzung und Weiterführung. „Alles ist im Fluss“ so der Schulleiter, der das Schulprogramm als ein permanentes Arbeitsprogramm charakterisierte, das sich den aktuellen und zukünftigen Erfordernissen anpassen müsse.

Im Rahmen der Profilbildung der Gymnasien spielte die Begabtenförderung – verbunden mit der Schulzeitverkürzung – eine wichtige Rolle. Dazu boten sich im Wesentlichen drei Vorgehensweisen an:

  1. Individuelle Begabtenförderung (Förderung des einzelnen Schülers für das Überspringen einer Klasse);
  2. Einführung von „Profilklassen“ mit besonders begabten Schülern ab Klasse 7 (Neubildung einer „Turbo“klasse, in der der Stofferwerb so beschleunigt voranschreitet, dass am Ende der Klasse 10 die Stufe 11 übersprungen werden kann);
  3. Drehtürmodell“: In den Klassen 7 bis 10 werden besonders Begabte punktuell in einzelnen Fächern aus dem Klassenverband herausgenommen und in neue Sachverhalte der nächst höheren Klasse eingeführt – mit der Auflage, auch das in ihrer Stammklasse während ihrer Abwesenheit Versäumte nachzuholen; nach einer gewissen Zeit erfolgt dann das Springen.

Auch „Schülerwettbewerbe“ sollten im Rahmen der Begabtenförderung eingesetzt werden.

 

Das Beethoven-Gymnasium entschied sich für das Springerprogramm nach dem „Drehtürmodell“: Übergang nach dem ersten Halbjahr der Klasse 10 in das zweite Halbjahr der Stufe 11 (von 10,1 nach 11,2). Für einen längeren Beobachtungszeitraum in Klasse 9 stand den Kolleginnen und Kollegen ein Kriterienkatalog zur Verfügung (Begabung, Reife, Gesundheit, usw.); im zweiten Halbjahr wurden Eltern und Schüler über das Förderprogramm informiert und dann gezielt angesprochen. Die Entscheidung des Springens konnte jederzeit zurückgenommen werden. Das Förderprogramm für den Stoff von 10,2/11,1 begann im ersten Halbjahr der Klasse 10 in den Fächern Mathematik, Deutsch, Chemie und Französisch in ca. fünf Wochenstunden in der Regel nach dem Unterricht. Die Schülerinnen und Schüler mit Griechisch als dritter Fremdsprache konnten von Beginn an in den Kurs „Französisch neu“ in 11,1 einsteigen.

Es nahmen allerdings nicht alle Vorgeschlagenen an dem Programm teil, weil sie einen Auslandsaufenthalt in 11,1 vorzogen. Die Fachkonferenzen legten für die anderen Fächer außerdem fest, was in 11,2 noch nachzuholen war; auch während dieser Zeit wurden die Springer besonders betreut. Nicht allen Teilnehmern fielen die Herausnahme aus dem Klassenverband und der Einzug in einen neuen, unbekannten Jahrgang leicht. Es war sogar ein Rückgang in die alte Klasse zu beklagen wegen nicht geglückter Integration und nachfolgender Leistungsschwächen, ein Beweis, dass die Betreuung der Springer sich nicht auf das fachliche Gebiet beschränken durfte.

11.17.4 Sprachliches „Enrichment“: Reaktion auf den Englischunterricht in den Grundschulen