11.4 Neue Räumlichkeiten für die Schüler

Gleich nach seinem Amtsantritt konnte Kötting das Schulamt dafür gewinnen, die Lehrerbibliothek durch Umbaumaßnahmen so zu gestalten, dass in einem größeren Mittelraum für die Oberstufe die Möglichkeit sich bot, den reichlich vorhandenen Bücherbestand zu nutzen. Der abgetrennte „Deutschfachraum“ diente als Refugium für das Kollegium und nur zur Ausleihe von Büchern. Trotz Bedenken im Kollegium startete die Versuchsphase; eine freiwillige gelegentliche Aufsicht sollte für notwendige Ruhe sorgen und den Schwund des Inventars verhindern. Bei der Ausgabe der geringen Etatmittel wurde darauf geachtet, für das selbstständige Arbeiten und den Unterricht zu gebrauchende Bücher anzuschaffen. An die Unterrichtenden erging die Bitte, die Kurse mit Arbeitsaufträgen von der Notwendigkeit einer solchen Einrichtung zu überzeugen. Eine Kollegin stiftete eine überregionale Tages- sowie eine Wochenzeitung; ein städtischer Mitarbeiter im Rehabilitationsprogramm konnte für den Katalog und die Ausleihe gewonnen werden. Die häufige Bitte des Bibliothekars auf den Konferenzen um mehr freiwillige Aufsichten verweisen auf das wichtigste Desiderat, ansonsten war die Benutzung der Bibliothek durch die Oberstufe zur Selbstverständlichkeit geworden.

 

Im Schuljahr 1987/88 wurde ein ehemaliger Abstellraum (mit hoch liegenden Fenstern) so umfunktioniert, dass dort eine Schülerbücherei für die Unter- und Mittelstufe entstand. Eine Sonderaktion von angesprochenen Eltern erbrachte das notwendige Geld für die Einrichtung und Erstbestückung, die „Gesellschaft der Freunde und Förderer“ legte noch einmal kräftig für die Raumgestaltung dazu. Selbst von den spärlichen jährlichen Etatmitteln konnten interessante und lesenswerte Bücher angeschafft werden. Schülermütter (!) führen seither zu bestimmten Zeiten die Aufsicht und regeln die gerne genutzte Ausleihe der ständig aktualisierten Bestände.

 

Die Oberstufe drängte auf einen freundlicher gestalteten Aufenthaltsraum. Dem stellvertretenden Schulleiter gelang es, von der Zeitschrift „Schöner Wohnen“ einen beachtlichen Zuschuss zu bekommen, und die „Gesellschaft der Freunde und Förderer“ legte noch gehörig dazu. Seine „Drogen“gruppe (Schüler-, Eltern- und Lehrergremium zur Suchtprophylaxe und Beratung bei Suchtproblemen) errichtete dann mit Hilfe einer Schreinerfirma und des Hausmeisters eine Teppichbodenlandschaft für die pausenbedürftige Oberstufe und malte den Raum nach Art der naiven Malerei Rousseaus aus. Wegen einer entsprechenden Darstellung kam dann sehr schnell der Name „Tarzanraum“ für das „Aquarium“ auf. Den Seiten(raucher)raum hatte bereits ein Jahr vorher ein Schüler der Stufe 11 mit kühnen Grafitti geschmückt. Seit Ende 1988 eroberte sich die Oberstufe sofort „ihren“ Ruhe- und Aufenthaltsraum, neidvoll von den älteren Mittelstufenschülerinnen und -schülern beobachtet durch das „Yellow-Submarine“ als Hintergrundmalerei auf der Glaswand zum Verwaltungstrakt.

Schon aus hygienischen Gründen musste zu Beginn des neuen Jahrtausends eine Säuberung und Restaurierung des Teppichbodens erfolgen. Fachleute sorgten für die Maler- und Tischlerarbeiten sowie die Teppichbodenverlegung auf dem belassenen Landschaftsboden; der Kunstkurs übernahm die künstlerische Ausgestaltung. Die Damen der „Cafeteria“ in der Nachbarschaft des Aufenthaltsraumes und die „Gesellschaft der Freunde und Förderer“ beglichen großzügigerweise die beträchtlichen Kosten für den im Sommer 2002 eingeweihten, sehr gepflegten Erholungs- und Springstundenraum der Oberstufe.

 

Mit Förderung der „Gesellschaft der Freunde und Förderer“ und Geldern, die die SV aus Überschüssen ihrer Schulpartys stiftete, konnten Holzbänke zum Verweilen auf dem Schulhof aufgestellt werden. Die niedrige Mauer vor den Fahrradständern erhielt eine Holzabdeckung als gerne benutzte Sitzgelegenheit. Drei steinerne Tischtennisplatten boten den Unterstufenschülerinnen und -schülern genügend Bewegungsmöglichkeiten, während sie von der Oberstufe bei schönem Wetter zu Ruheliegen umfunktioniert wurden. Das Aulafoyer lud mit neuen Tischen und Stühlen zum Aufenthalt, Kartenspielen, Erzählen und Arbeiten während der Freistunden und in den Regenpausen ein.

 

Die Oberstufe hatte sich gerade an das einladende „Aquarium“ in den Pausen und Freistunden gewöhnt, als sie nun auch darauf drängte, in der früheren Hausmeisterloge eine Art Mini-Kiosk oder Cafeteria in eigener Regie zu betreiben – möglichst unter Mithilfe aus dem Kollegenkreis. Letztlich scheiterte der Versuch an einer verlässlichen Kassenführung. Der Schulleiter wandte sich daher an die Eltern, denn die suchten seit Beginn der 90er Jahre nach einer Alternative zum Kiosk auf dem Schulhof, vor allem nach einer Einrichtung, die gesunde und preiswerte Kost anbot für die Freistunden und zur Überbrückung des zunehmenden Nachmittagsunterrichts (freier Samstag, Kooperation, Oberstufensystem, außerunterrichtliche Aktivitäten). Von der Schulleitung von Anfang unterstützt und begleitet, erklärten sich Mütter bereit, in der zur „Cafeteria“ umfunktionierten ehemaligen Hausmeisterloge ehrenamtlich um die Mittagszeit für die Schülerinnen und Schüler Brötchen in jeder Form zu schmieren. Eine regelrechte Küche hielt schnell Einzug, mit Herd, Arbeitsplatten und Kühlschrank. Der Raum vor der Durchreiche lud mit seinen Tischen und Stühlen und seiner Dekoration zum Verweilen ein.

Seither konnten sich die Damen nicht über zu wenig Publikum beklagen, der Vorraum wimmelte vor Hungrigen. Zivilisiertes Schlangestehen englischer Art musste erst noch eingeübt, Benimmregeln unter den Argusaugen der Damen gelernt werden. Ihr Wort galt, wollte man nicht auf ein leckeres Brötchen verzichten; ihre tröstenden Worte und das freundliche Entgegenkommen verbreiteten eine einladende Atmosphäre. Es gibt sicherlich niemanden, der sich nicht an diesen Treff- und Mittelpunkt des schulischen Miteinanders gerne erinnert. Auch das Kollegium ließ sich mit „Lebensnotwendigem“ versorgen und auf einen Informationsaustausch ein. Der Schulleiter erinnert sich gerne an die angenehme Übermittagsbetreuung, die ihn bis zu seiner Pensionierung fit gemacht hat. Letztlich gingen beachtliche Wohltaten von den sparsam arbeitenden Cafeteria-Damen aus; die vielen wohltätigen Anschaffungen können hier nicht alle aufgezählt werden.

11.5 „Satzungsgemäßes Wirken in der Stille“: Die Wohltaten der „Gesellschaft der Freunde und Förderer des Beethoven-Gymnasiums“