6.4.2 Der Deutschunterricht: Wahlthemen im Aufsatz

Zur Überwachung der Umsetzung der Fachrichtlinien vor allem in Deutsch überprüfte das PSK die Jahresberichte der Schulen 1926 und 1927, „inwieweit die im deutschen Unterricht gestellten schriftlichen Aufgaben und demnach der deutsche Unterricht überhaupt den Forderungen der Richtlinien“ entsprächen, und schickte an die Schulen eine entsprechende Verfügung, die zu Beginn 1928 in der Fachkonferenz Deutsch am Beethoven-Gymnasium besprochen wurde. In Übereinstimmung mit der Verfügung verwarf sie jedes Thema, in dem die „Umwandlung eines Gedichtes in Prosa oder die bloße inhaltliche Wiedergabe eines ganzen Dramas oder eines Teiles verlangt“ würde. Die Fachkonferenz begrüßte zwar ebenfalls „Wahlthemen“, wollte aber „gelegentlich ein für alle verbindliches Thema“ stellen lassen, „denn das Leben, für das der Schüler erzogen werden“ solle, nehme „keine Rücksicht auf die Eigenart des einzelnen“, sondern verlange „gerade auch die Lösung von Aufgaben, die ihm nicht“ lägen. Keinesfalls aber dürfe ein solches Thema die „Fassungskraft“ des Schülers übersteigen. Die Wahlthemen sollten möglichst aus verschiedenen Stoffbereichen genommen und dabei, mehr als bisher, die charakteristischen Fächer der Schule berücksichtigen. „Literarische und moral-philosophische oder allgemeine Themen“, so die Verfügung, seien „zurückzudrängen“. Die Fachkonferenz wollte aber Themen, die „scheinbar lediglich Gedächtnisleistungen“ forderten, nicht „so gering“ wie das PSK schätzen. Hieß z. B. für die OIa das Thema des Prüfungsaufsatzes Ostern 1925 noch „Achill und Hektor, die Welt des Jünglings und die Welt des Mannes“, so konnte die OIa 1930 aus vier Themen auswählen: a) „Wandern, ach wandern weit in die Fern’, Wandern, ach wandern, tu’ ich so gern.“ b) „Familie, Vaterlandsliebe und Religion, drei starke Stützen des Staates.“ c) „Welcher Vorzüge unseres engeren Heimatlandes dürfen wir uns mit Recht rühmen?“ d) „Wie habe ich mich auf der Schule für Beruf und Leben ausgerüstet?“ Das PSK forderte einen klaren Aufbau der Deutschaufsätze und dementsprechend systematische Gliederungsübungen auf der Oberstufe. Bei der Themenstellung zum Abitur musste der Fachlehrer gegebenenfalls eine Erläuterung abgeben, aus der hervorging, weshalb „die Schüler das Thema … bearbeiten“ könnten.

6.4.3 „Arbeitsunterricht“ in Mathematik und Naturwissenschaften?